Klimaschutzhemmnisse
Warum verhält sich nur ein relativ kleiner Prozentsatz der Bevölkerung trotz zahlreicher Aufklärungskampagnen und gutgemeinten Beratungen wirklich klimafreundlich? Ein Hemmnis ist, dass die Tatsache
der Umweltzerstörung für die meisten Menschen mit Ängsten besetzt ist. Informationen über den Klimawandel werden nicht wahrgenommen, verdrängt oder geleugnet.
Klimaschutz durch Empowerment
Im Tauschladen wird das Thema Klimaschutz ohne moralischen Zeigefinger transportiert und durch
zahlreiche Mitmach-Angebote konkrete Möglichkeiten aufgezeigt, das eigene Handeln mit Spaß,
zeitgemäß und 'trendy' zu verändern. Durch die vielfältigen Mitmach-Angebote, die den Menschen
entsprechend ihrer Bedürfnisse und Mentalitäten unterschiedliche Zugänge zu dem Thema
'privater Konsum und Co2-Emissionen' ermöglichen, erleben sich die Teilnehmenden als kompetent,
wirksam und engagiert (Stichwort Empowerment/Selbstwirksamkeit). Diese
Selbstwirksamkeitserwartung wird über das Tauschen hinaus positive Auswirkungen auf nachhaltige
Konsumstrategien haben.
Sharing liegt im Trend. Durch die wachsende Popularität von sharing-Angeboten wie Airbnb und
BlaBlaCar wird der Gedanke, auf privater Ebene Dinge zu teilen immer beliebter. Mit dem Projekt
'Sharing in Findorff' in Bremen werden Sehnsüchte nach einer heilen, funktionierenden Welt mit modernen
Kommunikationsmitteln und Angeboten sowie den Themen Nachhaltigkeit, Suffizienz, Subsidenz
verknüpft.
Durch die Nutzung eines Tauschladens wird es den Nutzern ermöglicht, einfach, bequem und konkret zum Klimaschutz beizutragen, ohne langwierige Verhaltensänderungen zu trainieren.
Beispiel Kleidung
Jeder Bundesbürger erwirbt im Jahr rund 12 kg Kleidung und wirft 11 kg Kleidung weg. Pro kg
Kleidung werden durch Herstellung, Verarbeitung, Transport und Vertrieb rund 32 kg Co2
ausgestoßen. Daraus ergibt sich eine Emission an Co2 äquivalenten Treibhausgasen von 384 kg pro
Bürger/Jahr. Für Findorff entspricht das bei 25 339 Einwohnern einer Menge von 9.730 t Co2
Neben dem direkten Klimaschutz-Impact in Hinsicht auf Einsparung von CO² durch die Vermeidung der Herstellung und dem Transport von Dingen sowie ihrer Entsorgung kommt ein - vielleicht sogar bedeutenderer - indirekter Klimaschutzaspekt hinzu:
Klimaschutz positiv erlebbar machen
Durch den Spaß am Tauschen, am Austausch mit anderen TeilnehmerInnen und an den ertauschten Dingen, stellt der Tauschladen einen niedrigschwelligen Zugang zu Klimaschutzthemen dar, mit dem auch Zielgruppen erreicht werden können, die dem Thema Klimaschutz bisher eher desinteressiert oder wenig interessiert gegenüberstanden.
Klimaschutz wird durch den Tauschladen positiv erlebbar, mit wenig Aufwand selbst machbar und erzeugt ein gutes Gefühl.
Hinzu kommt, dass nahezu alle Menschen teilnehmen können, da ein großer Bevölkerungsanteil mehr Dinge besitzt, als er braucht und es als Wohltat erlebt, sich von den Dingen sinnvoll und klimafreundlich zu befreien, während andere (gerade junge Leute) über wenig Geld verfügen und so Konsumbedarfe geldbeutelfreundlich und klimabewusst decken können. Dadurch wird eine große Gruppe von Menschen erreicht und vernetzt.
Klimafreundliche Zusatzangebote
Ein Tauschladen als räumliche Verortung kann, wenn er groß genug ist, auch andere Angebote beinhalten, wie z.B. einen Lastenradverleih, ein Repaircafe (das bei uns schräg gegenüber stattfindet und ebenfalls vom Projektaufruf 'Kurze Wege für den Klimaschutz' gefördert wird), Foodsharing (wir haben einen entsprechenden Kühlschrank in unserem Tauschladen), Urban Gardening (es werden auch Pflanzen, Samen und Erzeugnisse aus regionalen Kleingärten getauscht und verschenkt, bienenfreundliche Gestaltung öffentlicher Grünflächen in Zusammenarbeit mit dem Findorffer Pflanzfest) und vieles andere mehr, insbesondere auch aktivierende Informationsveranstaltungen und Aktionen zu anderen klimarelevanten Themen. Durch die Nähe der TauscherInnen zum Tauschladen als vertrauten, häufig aufgesuchten und positiv erlebten Ort werden auch diese Angebote gut angenommen.